Willkommen in der Pfarrei Klausen!

Warum eigentlich Weihnachten?

Ein Fisch kann im Wasser nicht ertrinken! Das Wasser ist sein Lebensraum. Dortfindet er alles, was er zum Leben braucht. Dort fühlt er sich wohl. Dort ist er in seinem Element! Ein Vogel kann aus der Luft nicht abstürzen. Die Luft ist sein Lebensraum. Da ist er in seinem Element.

Und der Mensch? Wann und wo ist denn der Mensch in seinem Element? Was istsein Lebensraum? Was trägt ihn, was lässt ihn nicht abstürzen? Was braucht er zum Leben, damit er sich richtig wohl fühlt?

Sicher: gut essen und trinken, geregelte Finanzen, ausreichende Altersvorsorge, abwechslungsreiche Freizeitgestaltung, Vergnügen, tun, was Spaß macht – da fühlt man sich wohl, das braucht es in einem gewissen Maß im Leben. Aber es reicht nicht aus, damit es uns so richtig gut geht. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Und auch nicht nur von Brot und Spielen. Wir brauchen mehr.

Um Mensch zu sein, brauchen wir die Zusage des Anderen: Du, mit dir kann ich etwas anfangen, ich hab dich gern, ich bin bei dir, ich steh dir bei, mit dir möchte ich alt werden, ich hab dich lieb! Mir scheint: So richtig in seinem Element ist der Mensch nur dann, wenn er spürt: ich werde von jemanden geliebt.

Bald feiern wir Weihnachten. Fest der Liebe nennen wird es. Was haben sich findige Geschäftemacher nicht alles ausgedacht, womit wir uns unsere Liebe an Weihnachten zeigen können: Schnellste Computer, neueste Handys, edelste Genüsse.

Solche Geschenke können sehr schön und wichtig sein, aber sie sind nicht elementar, grundlegend, wesentlich. Einzig wichtig ist, dass jemand „ja“ zu mir sagt.

Bald ist Weihnachten. Wir feiern, dass Gott „ja“ zu uns gesagt hat. Seine Liebe zu uns wird handgreiflich, sie bekommt Hand und Fuß: das Kind in der Krippe, die Mensch gewordene Liebe Gottes.

Für mich als glaubender Mensch ist das die wesentliche Grundlage für unser Leben: das Element, in dem wir uns wohl fühlen können, wie der Fisch im Wasser, oder der Vogel in der Luft.

Unseren Weihnachtspfarrbrief schmückt ein Bild der Krippe aus Heckenmünster.

Eine einfache, schlichte Krippe mit Figuren, wie man sie sich in den Dörfern ringsum in früheren Jahren leisten konnte.

Auffallend die Zähne in den Schnitzarbeiten des Stalles. Nur schmückendes Beiwerk, oder ein Detail mit einer Aussage. Vielleicht wollte der Schnitzer uns neben der dem Gesang der Engel „Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede den Menschen auf Erden, die eines guten Willens sind“ noch etwas anderes intuitiv mitteilen. Ohne es zu sagen, nur in der Darstellung findet eine Verzahnung von Himmel und Erde statt. Himmel und Erde sind miteinander verbunden, weil er, der liebende Gott, sich uns Menschen zugewandt hat, sich mit uns Menschen verbunden hat, sich uns liebend hingibt.

Um das zu fassen, zu erfassen, feiern wir Weihnachten. Alles drumherum ist nur schmückendes Beiwerk, schön und wertvoll, frohmachend und wichtig, aber doch nur hohl und sinnlos, wenn dieses eine unseres Glaubens nicht zum Tragen kommt:

Gott wendet sich uns Menschen zu, sagt ja zu einem jeden von uns, wird Mensch.

Gesegnete Weihnachten
Ihr Pfr. Johannes Jaax