Das unruhige Herz ist die Wurzel der Pilgerschaft
„Im Menschen lebt die Sehnsucht,
die ihn hinaustreibt aus dem Einerlei des Alltags
und aus der Enge seiner gewohnten Umgebung.
Immer lockt ihn das Andere, das Fremde.
Doch alles Neue, dass er unterwegs sieht und erlebt,
kann ihn niemals ganz erfüllen. Seine Sehnsucht ist größer.
Im Grunde seines Herzens sucht er ruhelos den ganz Anderen,
und alle Wege, zu denen der Mensch aufbricht, zeigen ihm an,
dass sein ganzes Leben ein Weg ist, ein Pilgerweg zu Gott. Augustinus (354-430)
Fragen, die Menschen seit der Urzeit beschäftigen:
Woher kommst du?
Wohin gehst du?
Sie bringen Unruhe in den Alltag und somit auch in die Menschen selbst. Eine tiefe Sehnsucht, die meist nicht klar benannt werden kann, bringt sie in Bewegung. Alte wie junge Menschen begeben sich auf unbekanntes Terrain und lassen für eine bestimmte Zeit alles hinter sich, um diese Sehnsucht zu erkunden und bestenfalls zu stillen. Dies erinnert an den Begriff „Pilger“, der seinen Ursprung im lateinischen Wort „Peregrinus“ („Fremder“) hat: ein Mensch, der in die Fremde geht.
Aber wo kann man hin, wenn man nicht weiß, wie und wo diese Sehnsucht zu stillen ist?
Aus der Geschichte kennen wir die Tradition oft jahrelanger Reisen nach Jerusalem, Rom oder Santiago de Compostela. Sie sind in vielen Schriften überliefert. Eine Pilgerung ist meist eine längere und religiös motivierte Reise, verbunden mit dem Glauben, an einem bestimmten Ort dem Heil näher zu sein. Es wird ein sog. Heiligtum als Ziel ausgewählt. Aber damit nicht genug. Besonderes Augenmerk fällt auch auf den Weg oder das Unterwegssein zu Fuß bzw. mit Esel oder Pferd. Es geht um eine langwierige Unternehmung, die körperliche Anstrengung erfordert.
Anfang der 2000er Jahre hat Hape Kerkeling, der vielseitige deutsche TV-Entertainer, mit der Veröffentlichung seines Buches „Ich bin dann mal weg“ (Malik-Verlag) einen wahren Pilgerboom losgetreten. Die Leser und Leserinnen dürfen ihn in seinen Aufzeichnungen als einen modernen Pilger kennenlernen – einen aus der heutigen, nicht mehr so religiös geprägten Zeit, der andere moderne Pilger und Pilgerinnen mit ihren Lebensgeschichten kennenlernt. Das macht Lust auf Abenteuer und spendet vielleicht auch Mut, sich einfach mal auf den Weg zu machen, alles hinter sich zu lassen und sich neu zu orientieren. Die Tatsache, dass sich auf dem Hauptweg nach Santiago de Compostela viele Herbergen befinden, gewährt Freiheit in der Planung einer solchen Reise: Im Vorfeld muss man sich weder um Unterkunft noch Verpflegung sorgen, allein die An- und Abreise ist zu organisieren. Das hört sich doch sehr einladend an. Doch es gibt nicht nur diesen einen Weg…
Wie spirituell ist Pilgern?
Den spirituellen Weg gibt es nicht. Es gibt viele Wege.
Ein Berg lässt sich von allen Seiten besteigen.
Auf leichten oder mühsamen, auf gefährlichen oder bequemen Routen:
Sein Gipfel ist für alle da. (Weisheit zum Pilgern)
Pilgertermine in Kooperationen:
Unterwegs auf dem Mosel-Camino
Weitere Informationen rund ums Pilgern:
St. Jakobusbruderschaft Trier e. V.