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Als in der Mitte des 18. Jahrhunderts die Pfarrkirche St. Martin in Dreis baufällig geworden war, entschloss sich die Kirchengemeinde, ein neues Gotteshaus zu errichten für den Dienst der Gemeinde und als Zeichen der Gegenwart Gottes inmitten des Dorfes.
In der Chronik des einstigen „Freien Reichsdorfes“ Dreis, die zur 1200 Jahrfeier aus Anlass der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 785 in 1985 herausgegeben wurde, wird berichtet, dass der Abt Hormann von Echternach in den Jahre 1755/56 die Kirche errichten ließ. Die Abtei übte damals im Auftrag des Reiches die Herrschaft in Dreis aus. Die Pfarrei gehörte zum Erzbistum Trier.
Die Kirche wurde im Stil des Barock errichtet. Im Weltbild der Barockzeit sah man den Menschen hineingestellt in die Grundspannung Endlichkeit – Unendlichkeit, in den Raum des Erforschbaren und in die Ausweisung dieses Raumes in Gottes Höhe und in Gottes Abgrund. In vielfältiger Form fand dieses Weltbild seinen Ausdruck in den Bereichen der Kunst. Und das eben auch im Bauwerk der Kirche von Dreis: Eine weite Halle, ausgerichtet nach Osten, der Sonne entgegen, mit vielen hellen Fenstern.
Das Innere der Kirche ist ein rippenlos kreuzgewölbter Saalbau, dessen Mittelachse durch Pilaster ausgezeichnet ist. Die drei Säulenaltäre aus Holz stammen wie die Kanzel und die Kommunionbank aus der Erbauungszeit der Kirche. Der Hochaltar ist durch freistehende, umgekehrt verjüngte viereckige Pfeiler bereichert. In der Mitte des Retabels ist die phantasievolle Darstellung des Kirchenpatrons zu sehen; der hl. Martin teilt seinen Reitermantel mit dem Bettler. In der Höhe befindet sich die Darstellung der Gottesmutter Maria bei ihrer Aufnahme in den Himmel. Das Tabernakel hat die barocke Form eines Drehtabernakels. Im oberen Bereich des Hochaltars ist das Wappen der Gemeinde Dreis angebracht, das auf goldenem Hintergrund den schwarzen doppelköpfigen Reichsadler mit rotem Nimbus zeigt, der belegt ist mit einem silbernen Kreuz, dem eine Schwurhand aufliegt. Zu den beiden Seiten stehen über den Türabschlüssen der Kulissenwand die Figuren der hl. Lucia und des hl. Eligius.
Der linke Seitenaltar zeigt die liebeswürdige Darstellung der Gottesmutter mit Kind, darüber das Relief mit Gott Vater und der Taube des Heiligen Geistes.
Der rechte Seitenaltar zeigt die Darstellung des hl. Josef, darüber das Gemälde der hl. Maria Magdalena.
Die Kanzel wird überwölbt von dem Schalldeckel, auf dem sich die Darstellung des hl. Erzengel Michael befindet. Im Chorraum hängen an den Seiten zwei Halbreliefs aus der Mitte des 18. Jahrhunderts; der Schmerzensmann und die Muttergottes. Zwei Beichtstühle aus frühklassizistischer Zeit – 1784 – und der schlanke Taufbrunnen, ebenfalls 18. Jahrhundert, gehören zum Inventar der Kirche.
Die Empore an der Westwand der Kirche, die sich dem schlichten Barock der Kirche anpasst, birgt im barocken Prospekt die Orgel der Kirche: 1910 errichtet in der Orgelwerkstatt Turk in Klausen, 1970 erneuert, 15 klingende Register.
Zur Kirche gehört ein Turm, in dem vier Glocken hängen: St. Maria und St. Petrus von 1603 –
Hl. Dreifaltigkeit von 1949 – Hl. Benedikt von 1964 – Hl. Karl Baromäus von 1982.
Dieses Bauwerk ist errichtet zur Ehre Gottes. Begabte Bauleute haben sich am Anfang in den Dienst des Gotteslobes gestellt. Menschen aller Generationen haben sich seitdem eingesetzt und setzen sich bis heute ein, dieses Werk zu dankbarem Lobpreis Gottes zu erhalten.